Übung 24. September 2022

Rauchwolken an der Grenze

Dicke Rauchwolken steigen hinter einem landwirtschaftlichen Anwesen mit angeschlossener Sägemühle auf. Das Anwesen liegt unmittelbar an der bayerisch-tschechischen Grenze. Kurz darauf fährt mit Blaulicht und Martinshorn das erste Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Hohenberg, ein Kommandowagen, vor. Der Einsatzleiter springt aus dem Fahrzeug, eilt um die Scheune, hinter der dicker Qualm aufsteigt und verschafft sich einen Überblick über die Lage. Hinter der Scheune lodern in zwei Kellern die Flammen und drohen auf die Scheune und den kleinen Wald auf tschechischer Seite überzuspringen. Ob sich Personen im Keller befinden ist unklar. Kurz danach kommen zwei weitere Einsatzfahrzeuge der Hohenberger Wehr, ein Löschgruppenfahrzeug und ein sogenanntes Tragkraftspritzen-Fahrzeug. Die Gruppenführer der Einsatzfahrzeuge werden von Einsatzleiter über die Lage informiert und erhalten ihre dezidierten Anweisungen. Nun treten die Mannschaften vor ihren Fahrzeugen an. Die Gruppenführer geben die Einsatzbefehle aus. Von der nahen Eger wird eine Schlauchleitung zur Pumpe des Löschfahrzeugs gelegt und von da aus Leitungen zu den Kellern. Vor Ort dringen Angriffstrupps unter Atemschutz zu den Kellern vor und gehen gegen die Flammen vor. Da die eigenen Kräfte zur Bekämpfung des Brandes und Sicherung des Anwesens und des Waldes nicht ausreichen, wird die Feuerwehr des tschechischen Nachbarortes Liba (Liebenstein) zur Unterstützung alarmiert.

Kurz darauf trifft die tschechische Feuerwehr ein. Der Einsatzleiter der hohenberger Wehr weist den tschechischen Kollegen in die Lage ein. Auch das tschechische Löschfahrzeug wird an die Entnahme-Wasserleitung angeschlossen und die Feuerwehr aus Liba bekämpft nun, auch mit Atemschutzgeräteträgern, die Flammen im zweiten Keller. Zwei Löschtrupps, ein bayerischer und ein tschechischer, sichern mit einer Wasserwand die Scheune, den Stall und den Wald. Nachdem die Flammen niedergekämpft sind, dringen die Angriffstrupps in die Keller ein. In den Kellern hatten sich, Gott sei Dank, keine Personen aufgehalten, was inzwischen auch vom Besitzer bestätigt wurde.

Es war kein realer Einsatz – nur eine Übung. Diese hatte der Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hohenberg a.d Eger, Wolfgang Wilhelm, ausgearbeitet und mit dem tschechischen Kommandanten Jan Rossmeisl als grenzüberschreitende Hilfeleistung abgesprochen. „Ich kann’s halt einfach nicht lassen.“, bedankte sich nach der Übung Wilhelm, der im August seinen siebzigsten Geburtstag gefeiert hat, beim Kommandanten Florian Korb und Kreisbrandinspektor Alexander Letz, dass er diese Übung hat organisieren dürfen. „Er ist immer noch Feuerwehrmann mit Leib und Seele.“, konstatierte Kommandant Korb. Trotz der Sprachbarriere klappte die Verständigung zwischen der bayerischen und der tschechischen Feuerwehr bestens. Von der Landkreisfeuerwehr beobachteten Kreisbrandinspektor Alexander Letz und Ehrenkreisbrandmeister Karl Fürbringer die Übung. Sie bedankten sich bei den Einsatzkräften für ihr ehrenamtliches Engagement und stellten ebenfalls fest, dass das Zusammenwirken der beiden Wehren sehr gut funktioniert. Auch der tschechische Kommandant Jan Rossmeisl meint, dass eine enge Zusammenarbeit und Hilfeleistung über die Grenze hinweg unabdingbar sei. Zahlreiche Zuschauer, darunter Stadträte und Bürgermeisterstellvertreter Hans-Jürgen Wohlrab überzeugten sich von der Einsatzbereitschaft ihrer Feuerwehr.